Was Familienunternehmen von agilen Firmen lernen können [5 Tipps]

Ulrike Lange | Training

Was Familienunternehmen von agilen Firmen lernen können [5 Tipps] 5 Erkenntnisse von sipgate In Kürze: Wissensfluss zwischen den Mitarbeitern mit Meetings und Austauschorten ermöglichen Kontinuierlich mit Retrospektiven, Feedback und Weiterbildungen lernen Wohlfühlfaktoren für alle Sinne steigern Transparenz mittels einsehbarer Kennzahlen erzeugen Betriebsblindheit durch Austausch und Selbstreflektion verringern Dein Familienunternehmen soll ausgetretene Pfade verlassen und deine Mitarbeiter zufriedener und effizienter arbeiten? Dann können dir diese fünf Learnings weiterhelfen. Ich habe dir dazu aus dem Buch „24 Work Hacks …auf die wir gerne früher gekommen werden“ 5 für Familienunternehmen passende Tipps rausgesucht: #1 Wissensfluss ermöglichen Informationen aus einen Kopf in einen anderen zu befördern, kostet viel Zeit und wichtiges Wissen bleibt möglicherweise auf der Strecke. Denkst du dabei auch sofort an langatmige Meetings, unzählige Powerpoint-Folien, dein überquellendes Email-Postfach? Agile Organisationen gehen hier anders vor: Meetings im Stehen abgehalten Damit fasst sich jeder kurz und alle kennen den Aufgabenstand der Kollegen. Die Idee: in regelmäßigen (möglichst täglichen) maximal 15-minütigen „Stand-Ups“ stellt jeder vor, was er zuletzt erledigt und als nächstes geplant hat. So können kleinere Probleme direkt gelöst oder Unterstützungsbedarf angefordert werden. Hinweis: Wenn Mitarbeiter verschiedener Abteilungen zusammenarbeiten (müssen), schließen sich Wissenslücken und die Arbeit greift besser ineinander. Den Flur zwischen den Büros als regen Austauschort nutzen, indem einfach ein paar Sitz- und Stehmöglichkeiten geschaffen werden. Die Kaffeeküche eignet sich dafür natürlich genauso. Statt aufwändig gestalteter Powerpoint-Folien bunte Post-It‘s (Stickies) nutzen. So wird ein lebloses Whiteboard schnell zu einer wunderbaren Projektübersicht. #2 Kontinuierlich lernen Am besten lernt man doch aus seinen eigenen Fehlern. Genau darauf bauen die Mitarbeiter von sipgate. Alles zwei Wochen wird für 60 bis 90 Minuten darüber gesprochen, warum etwas geklappt hat oder eben nicht. Retrospektive heißt das Format und gehört fest in den Werkzeugkoffer eines agilen Unternehmens. Auch in Punkto Weiterbildungen hat das Unternehmen die Handbremse gelöst. So darf sich jeder Mitarbeiter Bücher und Seminare selbst auf Arbeitgeberkosten aussuchen. Die Bücher werden der hauseigenen Bibliothek hinzugefügt. Die Seminarinhalte werden durch firmeninterne Vorträge mit allen geteilt. Darüber hinaus profitieren die Kollegen vom gegenseitigen Feedback, was in regelmäßigen Abständen auf gleicher Hierarchieebene gegeben wird, dafür aber undokumentiert bleibt. Damit wird das Bürokratiemonster auf Abstand gehalten und die persönliche Entwicklung durch die engsten Teamkollegen vorangebracht. #3 Wohlfühlfaktor steigern Kommen deinen Mitarbeiter gern zur Arbeit? Auch in Punkto „Wohlfühlenfaktoren“ ist sipgate vermutlich einen Schritt weiter: Ein beauftragter Künstler hat die Angestellten porträtiert. Aber auch andere Kunstwerke schmücken die Wände – wie in einer Galerie. Ist man hungrig, hilft das eigene Restaurant mit abwechslungsreicher, regionaler Küche gegen knurrende Mägen. Eltern haben die Möglichkeit ihr Kind mit zur Arbeit zu nehmen und es dort z.B. in den Ferien bespaßen zu lassen. Ein hohes Engagement und beste Leistungen sind das Ergebnis einer Wohlfühl-Arbeitsatmosphäre. Natürlich sind solche Annehmlichkeiten nicht in jedem kleinen Familienunternehmen problemlos umsetzbar. Aber vielleicht bekommst du die passenden Anregungen, indem du deine Mitarbeiter nach Ideen für mehr Wohlgefühl befragst. #4 Transparenz Lass bei deinen Zahlen die Hose runter! Das raten die Mädels und Jungs aus Düsseldorf anderen Unternehmern. Mit diesem Vertrauensvorschuss können Mitarbeiter eigenverantwortlich an Engpässen arbeiten. Außerdem sollten wichtige Kennzahlen der Abteilung aushängen, sodass auch abteilungsfremde Personen gar nicht daran vorbeikommen, ohne sie zu lesen. Die Daten aus dem anderen Fachbereich ermöglichen einen Blick über den Tellerrand und sind bestenfalls auch für die eigenen Aufgaben relevant. Hast du schon mal vom „open Friday“ gehört? Dieser Freitag bietet den Mitarbeitern jede Woche ein paar Stunden Zeit, um das Unternehmen nach eigenem Ermessen voranzubringen. Das kann zum Beispiel ein Arbeiten an Problemlösungen, das Ausprobieren von Neuem, das Diskutieren mit Kollegen oder die eigene Weiterbildung sein. Jeder kann selbst entscheiden! #5 Betriebsblindheit verringern Warum werden manche Dinge so gemacht, wie Sie gemacht werden?: „Weil wir das schon immer so gemacht haben!“ Schade, denn diese Antwort ist eine vergebene Weiterentwicklungs-Chance für dein Unternehmen. Zeit, das zu erneuern! Hier zwei Gedanken dazu: Die Arbeitsweise deiner Mitarbeiter sollte bestenfalls von ihnen selbst regelmäßig mit der WARUM-Frage kritisch analysiert werden. Nur so kommen etablierte Prozesse immer wieder auf den Prüfstand. Du kannst nicht alle Hürden und Schwierigkeiten selbst erkennen. Vertraue hier auf deine Angestellten, denn auch sie sind genervt, wenn etwas langsam oder umständlich läuft. Wenn du aus dir selbst heraus nicht weiterkommst, suche den Austausch mit anderen Firmen oder Gleichgesinnten. Oft haben Familienunternehmen ähnliche Herausforderungen. Öffne die Tür für deine Netzwerkpartner und redet darüber! Nutze regionale Events (z.B. IHK-Nachfolgekinder) mit Vorträgen, Seminaren oder Coachings, um wieder klarer zu sehen!

Ulrike Lange

Führungskräfte-Trainerin
& Systemischer Coach